Ich halte meine Versprechen.
Gestern Abend, auf dem Sofa zwischen den Mädchen hatte ich heimlich einen kleinen Notizblock und einen Stift dabei, hatte ich einen Sekretär neben mir sitzen, hielt ich ein Schiefertäfelchen und einen Meißel,…äh. Na gut, nein, ganz so war es nicht.
Ausserdem war es mit der zweiten Halbzeit spannend genug, dass ich tatsächlich keine Hand mehr frei gehabt hätte, auch nur irgendein Satzfragment mitzuschreiben. Ihr erinnert euch : Bier! Zigarette! Schokoladentörtchen! Schipse! Frisur richten!
Viel Programm für so’ne Halbzeit. Trotzdem, natürlich gab es Kommentare und mein Handy hat eine putzige Notizfunktion.

Eröffnet wurde der Abend mit dem Abgleich der gesetzten Tipps. D:‘Ich hab 2:1 getippt‘. Es folgt eine kurze, fragende Stille. Dann, im Brustton der Überzeugung ‚Herrje, ja. Ich konnt‘ mich halt nur nicht entscheiden für wen.‘
Das türkische Tor fällt, wird mehrfacht wiederholt. Erstes genervtes Gequengel. ‚Das wollen wir gar nicht nochmal sehen‘
Kurz darauf rutscht Schweinsteiger über den Rasen, sein Sportlerhöschen bahnt sich den Weg zwischen die Pobacken. Heiteres Gequietsche während Schweinsteiger seine Hose an ihren Platz zurückzuzerren versucht. Einstimmige Forderung ‚DAS dagegen würden wir jetzt doch gerne nochmal nehmen‚.
M.: ‚Natürlich, das zeigen sie uns nicht nochmal. Pf.‘
Nachdem Schweinsteiger die Hose wieder an Ort und Stelle hat und über den Platz trabt wird gerade über Biernachschub und die Wahl der jetzt zu präferierenden Eissorte diskutiert. Mittenhinein der grosse Torjubel, erste ‚Schweini! Schweini!‚-Rufe. D. stockt, hält inne, schaut noch einmal auf den Fernseher. ‚Äh, war er das überhaupt? Egal.[…]Schweini! Schweini!‚
Ansonsten würde ich bitte im Finale etwas weniger Chaos und unkoordinierte Hektik auf dem Platz sehen wollen. Ich finde, die Herren Nationalspieler könnten aus Rücksicht auf meine Nerven etwas hübscher spielen, in den ersten Minuten mit geschätzten 5 Toren führen und danach eleganten und verspielten Fußball zeigen. So nämlich. Aber mich fragt ja bekanntlich keiner, was ich will. Skandal.
Entschuldigt mich, ich muss mir den nächsten halben Liter Kaffee organisieren und dabei versuchen, überzeugend so auszusehen, als würde der wenige Schlaf meinem Teint nichts ausmachen.

Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 26. Juni 2008 um 15:36 Uhr veröffentlicht und wurde unter Schluckauf abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.