[Projekt:Handwerk]

Im Moment tendiere ich zu einer leicht genervten Grundhaltung. Wobei man hier ‚genervt‘ ruhig als Untertreibung betrachten kann. Nichts funktioniert, wie es soll. Es ist kein Geheimnis, dass ich gern einen neuen Job hätte. Einen, der mich nicht mehr jeden Tag über 60 km Baustellenhorror führt. Einen, wo ich nicht umgeben bin von lauter verrückter Sozialinkompetenz. Aber auch das funktioniert nicht. Trotz verstärkter Suche scheinbar no way.
Eine weitere handvoll Dinge, die nicht funktionieren wollen, blockiert mich. Die Photos wollen nicht so wie ich. Die Texte bereiten sich offensichtlich auf einen stillen Winterschlaf vor und befinden sich in konsequenter Verweigerungshaltung. Dieser komplett fehlende Output, visuell wie verbal, verstopft mir konsequent den Kopf.
Die Zeit am Rechner geht mir auf die Nerven, im wahrsten Sinne des Wortes.

Es muss Abhilfe her. Die meisten Dinge kann ich nicht aktiv beeinflussen. Ich kann Möglichkeiten anstossen, aber nicht erzwingen.

Deswegen jetzt neu [Projekt:Handwerk], ich muss zur Abwechselung mal etwas handfestes tun. Etwas anderes. Etwas, wo ich am Ende sehe, was sich verändert hat. Das ich etwas geschafft habe.
Mein Bücher/Photozeug-Regal im Wohnzimmer wird dafür herhalten müssen. Ich habe beschlossen, ein weisser Lack wird ihm gut stehen. Somit werde ich, so meine Arbeitszeit mich die Öffnungszeiten treffen lässt, einen Baumarkt besuchen. Farbe erstehen, Pinsel, Abschleifzeugs.
Wenn dieses Projekt die erhoffte Abhilfe und Luft im Kopf sowie Muskelkater in den Armen bringt, werde ich wohl weitere Möbelstücke in meiner Wohnung in Angriff nehmen. Es gibt noch mindestens 2 weitere Stücke, die ich mir ebenfalls gestrichen und lackiert vorstellen kann.

Ich mache damit einfach so lange weiter, bis wieder irgendetwas funktioniert.

15 Reaktionen zu “[Projekt:Handwerk]”

  1. lordfoltermord

    Gute Idee und auch wesentlich würdevoller als Nordic Walking. Außerdem hat Anstreichen auch so etwas meditatives…schade, dass die meisten Farben heutzutage nicht mehr diese netten Zusatzstoffe haben, die nach ausreichendem Einatmen so lustige Bilder im Kopf machten und bei denen man hinterher tagelang keinen Hunger hatte.

    Spätestens wenn Du dann in Deiner Wohnung schneeblind geworden bist, haben sich viele Dinge auch wieder zum Besseren entwickelt.

    Glückauf!

  2. aebby

    Arbeit deren Ergebnis man anfassen und anschauen kann hat wirklich was gutes und reinigendes … guter Plan!

    Mir fällt gerade auf, dass ich wohl weiß, dass Du in einem Büro arbeitest aber mehr nicht. In welcher Branche und Fach suchst Du denn was?

  3. Nika

    HerrFoltermord, vielleicht sollte ich tatsächlich versuchen, etwas aus alten Farbbeständen abzugreifen. Um quasi den Spassfaktor zu sichern.

    Aebby, im Moment isses die leidige Textilbranche, im Einkauf. Also Backoffice inkl. dem ganzen administrativen Quatsch, damit der Krempel irgendwann an einem Hintern hängen kann.
    Was ich suche? Something with Fun :) Ne, genau genommen bin ich da gar nicht so festgelegt. Im Moment wäre es mir auch Recht, die Fashionwelt (nach heute 15 Jahren) zu verlassen und irgendetwas anderes zu tun. Wenn’s nicht grad Kloschüsseln sind :)
    Das Problem ist meine räumliche Begrenzung. Ich weigere mich trotz der Wirtschaftslage und der allseits gepredigten Flexibilätsnotwendigkeit, mein Ruhrgebiet zu verlassen. Da weigere ich mich sogar standhaft. Denn mein soziales Umfeld ist mir wichtiger als der Job. Immer schon gewesen. Der Job muss mich ernähren und mich finanzieren, weitere Karriereansprüche habe ich nicht, mir geht’s mehr um den Spass im Leben. Der eben leider auch finanziert werden will.

  4. Phil

    Gute Idee, wobei mir vor dem Lackieren grausen würde. Denn wie ich es auch anstelle, bei Malerarbeiten fabriziere ich die schönsten Kleckser und „Nasen“, die das Ergebnis so aussehen lassen, als wenn der allerletzte Stümper vorm Herrn am Werk gewesen sein muss …

  5. aebby

    > allseits gepredigten Flexibilätsnotwendigkeit

    nur weil etwas oft gepredigt wird, ist es noch lange nicht gut. ich sehe das wie Du. Auch das Ruhrgebiet ist groß, ist Duisburg noch im Nahbereich ?

  6. Nika

    Nah würde ich Duisburg nicht nennen, aber möglich schon, ja.
    Ich wohn am Dortmunder Stadtrand (Süd) und fahre ja jetzt auch jeden Morgen nach Essen. Ich hab die Kilometer nach Duisburg nicht im Kopf, aber das dürfte keinen Riesenunterschied machen nehme ich an.

    Phili, ich erinnere mich daran, dass du diesen „ich kann nicht anstreichen“-Defekt schon mal erwähntest ;-)

  7. lightdot

    Man braucht hin und wieder mal neue Aufgaben, um den Kopf vom Alltag frei zu kriegen. Das kann ich bestätigen. Und das funktioniert auch recht gut. Kann ich ebenfalls bestätigen. Ich wünsche Dir, dass Du noch eine Menge in Deiner Wohnung findest, was Du neu streichen kannst. =)
    Und einen neuen, supertollen Job natürlich auch.

  8. Tilla Pe

    Ich kann mal meine Fühler Richtung Unna ausstrecken…..
    Beziehungen schaden ja nur dem, der keine hat, gell?
    Ich hätte da übrigens auch noch was zu lackieren…… *wimperklimper*

  9. Nika

    Judith, Danke für die guten Wünsche :) Ich hoffe, ich werde nicht irgendwann wirklich in einer komplett weissen Wohnung sitzen. Das stelle ich mir sehr schräg vor.
    Aber wenn ich hier so die Hilfsangebote sehe, habe ich Hoffnung, dass sich ein vollständiges Lackieren der Wohnung vermeiden lassen wird.

    Tilla, Unna ist auch gut, ja. Das wäre sehr schick, wenn auch du im Hintergrund für mich vielleicht noch ne Möglichkeit auftun würdest.
    Mailst mir mal, woran du da grad so gedacht hast? Ich bin immer so neugierig :)

  10. Tilla Pe

    Lass mich erst mal horchen.
    Ich mag niemanden hummelig machen, wenn es nix zu hummeln gibt, vastehste?

  11. doro

    ein guter nebeneffekt wird das ausmisten sein ….oder auch das wiederfinden längst vergessener dinge. beides tut gut.

    mach es evt besser nicht so :
    http://de.youtube.com/watch?v=J6UkUg2awhM&feature=related

  12. nadja

    zum einen weiß ich nicht, wie fehlender output den kopf verstopfen kann ;)

    aber etwas tun, was man anfassen kann, das war für mich ein grund, meinen job zu wechseln – wie lange suchst du schon? ich meine, *lang* ist relativ, wenn man genaue vorstellungen hat…

    und lackieren hat in der tat was meditatives, ich wünsche dir erfolgreiche entspannung und wunderschönes neues regal ;)

  13. Christian

    Duisburg? Also wenn ich jeden Morgen und Abend die A40 fahren müsste und mich der Weg nach Essen schon nervt, dann könnte ich getrost auf eine Weiterfahrt nach Duisburg verzichten. Rechne noch mal die gleichen Autobahnkilometer.

    Wie bedrohlich sind eigentlich für dich persönlich die aktuellen Pressemeldungen deines jetzigen Arbeitgebers?

  14. Nika

    Christian, Duisburg liesse sich aber vielleicht noch über die 42 regeln. Die zwar auch nicht prall, aber meines Empfindens nach wenigstens ein bisschen besser ist.
    Die Pressemeldungen betreffen mich auch, of course. Genaues weiss man nicht, die meisten Details erfahren auch wir erst aus der Presse, ein gern genommenes Prozedere hier, aber unsicher sind zur Zeit alle Arbeitsplätze. Mal wieder.

  15. berni

    also.. in der tat ist streichen eine ziemlich sinliche angelenheit, die viel gefühl braucht. ich habe mich schon oft dabei erwischt, das ich nach dem kreuzstrich nochmal die erste richtung pinselte.

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