Öh
Den ganzen Tag hat’s mich gekrabbelt. Dieses unschöne Krabbeln, dass bereits im Hirn die kleinen Glocken läutet, bevor sich noch die dazugehörige Stelle meldet. Dann aber, wenn die anatomische Landkarte das Ziel vermeldet, muss man sich dringend kratzen.
Den ganzen Tag hab ich mich gefragt, schlaftrunken heute morgen, genervt heute mittag, irritiert heute Abend, was das jetzt bitte ist.
Bekanntlich neige ich an einigen Tagen im Leben dazu, etwas neben der Welt zu laufen. Ausserhalb der Fugen, verschobene Wahrnehmung. So ein Tag war heute. Es krabbelte mich also. Sobald ich zurückgekrabbelt hatte, war es schon wieder verschwunden, vergessen, verdrängt. Abgelenkt. Kehrte das Krabbeln zurück, kurze Irritation, das Gegenmittel Zurückkrabbeln war ja jetzt bekannt, funktioniert. Krabbeln vergessen.
Gerade eben den Verursacher gefunden. Ich habe heute Morgen mein Top falsch herum angezogen. Das Etikett. Es krabbelte mich den ganzen Tag. Als wollte es sagen, hey, falsch herum. Aber nein, ich habe natürlich nicht hingehört und einen ganzen Tag gebraucht um zu bemerken, dass ich morgens nichtmal in der Lage bin, mich ordnungsgemäss zu kleiden. Winter ist ja manchmal gar nicht unpraktisch, nein, sogar hilfreich. So habe ich wenigstens einen Pulli über dem falsch herum in der Welt laufenden Top tragen können.
Jahreszeiten als helfende Kraft in der Peinlichkeitenvermeidung. Eine angenehme Vorstellung.