Me and my monster.

Man kommt ja zu nichts. Was daran liegt, dass meine Tage sowas von gefressen werden. Da hockt dieses dusselige Ding und frisst meine Tage. Säuberlich einen nach dem anderen. Manchmal habe ich morgens noch das Gefühl, es bestünde vielleicht die vage Chance, es würde nur an meinem Tag nagen. Vielleicht ein Eckchen abknabbern und hier und dort ein wenig herumknuspern. Und was ist? Kaum habe ich das Monster, nur für einen kurzen Moment, aus den Augen gelassen, schon hat es gierig meinen ganzen Tag verschlungen. Dann liege ich Abends in meinem Bett und kurz bevor ich endgültig einschlafe, da kann ich es hören. Erst knistert es ein wenig mit der Decke. Es rollt sich zufrieden zusammen und dann schmatzt es ganz leise. Wenn ich mich sehr konzentriere, kann ich es erst verhalten rülpsen hören und dann kichert es verschämt ins Kissen. Bis jetzt habe ich noch keinen Weg gefunden, mein Monster loszuwerden. Ich hoffe, wenn diese Woche vorbei ist und vielleicht ein bisschen mehr Alltag einkehrt, ich an meine gewohnte Arbeitsstätte zurückkehren kann, dann wird es ein bisschen Urlaub machen. Obwohl ich gar nicht weiss, wo Monster so urlauben. Hat da jemand Erfahrung mit? Kann ich meinem Monster vielleicht einen passenden Ort vorschlagen?
Im Moment arbeite ich nämlich nicht in meinem üblichen Büro. Der ein oder andere wird es wissen, mein Arbeitgeber verfügt über die ein oder andere Filiale. Bei uns gehört es dazu, dass wir, die eigentlich im Hintergrund arbeiten, auch ab und zu hinaus in die Welt gehen und ein wenig in den Filialen anwesend sind, nicht vergessen, was da draussen eigentlich wichtig ist. Genau. Das mache ich gerade. Ich verbringe meine Tage in einer Filiale. Mit meinem Monster. Vielleicht werde ich morgen mal schauen, ob ich nicht einen Monsterreiseführer finden kann. Ich habe nur die blasse Ahnung, dass mein Monster noch eine Menge Vertretungsmonster hat. Selbst wenn ich es nach dieser Woche, die ihm augenscheinlich Tag für Tag bisher ausgesprochen gut geschmeckt hat, in den Urlaub schicken kann: Ich bin sicher, dann klingelt es Montag früh an meiner Tür und dann wird es da stehen. Ein zotteliges Ding. Es wird mich wahrscheinlich begrüssen mit den Worten „Guten Tag. Ich bin die Monsterurlaubsvertretung. Ich freue mich, die nächste Zeit mit Ihnen und Ihren schmackhaften Tagen zu verbringen.“ Und noch bevor ich protestieren können werde, da wird es freudig beginnen, meinen Tag zu beschnüffeln und zu zerkrümeln. Es wird genüsslich an einer Ecke zu knabbern beginnen und schon wie bei meinem Monster, dass ja dann im Urlaub sein wird, werde ich keine gute Idee haben, wie ich es davon abhalten kann.
Ach, es ist ein Kreuz. Mit mir und den Monstern.

13 Reaktionen zu “Me and my monster.”

  1. lordfoltermord

    Geht doch. GEHT DOCH!

    Ich WUSSTE, dass Du wiederkommen wirst.

    Hmmm, wo urlauben Monster? Vielleicht in Münster, wegen der vertrauten Phonetik? Oder in Montserrat? Wahrscheinlich benötigen Monster gar keinen Urlaub, weil sie in ihre, Tun aufgehen …

    Das perfide an dem von dir beschriebenen Monster ist ja, dass es ein Monst … Master of Disguise ist. Es verkleidet sich, betreibt andauernde Camouflage, deshalb kann man es sich so schlecht vom Hals halten.

    Es verkleidet sich bspw. als Telefonat mit der lange nicht mehr gesehenen Freundin, als schöne Gegend, die einem zu Fotoausflügen verleitet, als die Notwedgkeit, Besorgungen des täglichen Lebens zu machen, als zu behebender Schaden am Auto, als Probleme mit dem Mobilunkbetreiber usw; besonders gerne als Internetmonster, dass einem unmerklich in seinen Bann zieht und dabei unbemerkt Lebensstunden wegfrisst.

    Da hilft wohl nur immer wieder Freiräume schaffen in welche man am besten niemanden hineinlässt (man weiß ja nie, welche Verkleidung es diesmal wählt) und diese nur für die eigene Befindlichkeit reserviert. Vor lauter Fressmonstern fühlt diese sich nämlich viel zu kurz gekommen.

    Ist Übungssache und zwingt mitunter zu unbeliebten Entscheidungen kann aber erfüllend wirken.

    P.S: Hier noch ein „d“ für die Überschrift, ab der das Monster genagt hat.Oder ist das so Slang? Dann hätte auch „n“ genügt …

    P.P.S.: Filiale? Edeka?

  2. lordfoltermord

    .. ich bin mir übrigens der Ironie bewusst, in einem Text voller Schreibfehler (Müdigkeit) auf einen Schreibfehler hinzuweisen. Kann ja ml pusieren …

  3. Nika

    Hatte ich etwa Zweifel daran gelassen, dass es hier weitergeht? Mon dieu, natürlich tut es das. Sonst würde sicher irgendwann mein Schädel explodieren.

    Leider habe ich jetzt keine Zeit mehr für weitere Konversation, das Monster reisst mir sonst gleich den Ärmel aus meinem Shirt.

    P.S. Das d hatte natürlich das Monster weggenagt.

    P.P.S. Edeka? Nimm dir einen beliebigen, aber bitte harten Gegenstand deiner Wahl und hau ihn dir schwungvoll an die Stirn. Danke.

  4. Puppe

    Mein Monster hat also einen Bruder. Und der wohnt bei dir?! Ach du meine Nase…und nun? Wir brauchen einen Plan.

  5. lordfoltermord

    Das ältere Semester hat hier übrigens etwas gefunden, was u.U. hilfreich sein könnte …

    http://www.monster-des-alltags.de/

  6. iF

    Ich lese den ganzen Text erst Morgen.

    Will aber folgendes da lassen: Arsch hoch! Machen! MannMannMann! Madame, Ihr Monster ist ein Kid! Gehense dit Teil aggro an & zeigense, wer die Frau im Hause ist.

  7. iF

    Hab gerade, direkt nach dem Aufstehen, den ganzen Text gelesen.

    Meinen Worten von gestern ist nix hinzuzufügen. Liegt ggf. an meiner aktuellen Situation.

    Was man nicht selber macht, macht keiner.

  8. Nika

    Ich verstehe den Kommentar nicht.
    Im Moment ist eben soviel zu tun und ich mache soviel, dass ich zu nichts anderem komme. Die Dinge sind die Monster, die die Tage fressen. Und dagegen lässt sich eben nichts tun.

  9. iF

    Ach Nika, ich will Ihnen doch nix Böses! Ich bin doch viel näher „bei Ihnen“ als es scheint.

    Aber im Laufe vieler Monde habe ich zwei zuerst merkwürdige, aber im Resultat sehr ähnliche, Sprüche als wahr erkannt.

    Nummer eins: „Zeit hat man nicht, Zeit muss man sich nehmen.“ (Der stammt sogar von mir. Hab oft drüber nachgedacht.)
    Nummer zwei: „Ich habe keine Zeit, meine Axt zu schärfen. Ich habe einen ganzen Wald zu fällen.“

    Sie verstehen, was ich damit sagen will?

  10. aebby

    jeder tiefsinnge Kommentar würde ein neues Monster beschwören, also lasse ich es ;-) http://www.pixar.com/featurefilms/inc/

  11. Tanja

    Ich schließe mich Aebby an und lasse einen verzweifelten Gruß hier. Hast du eine neue Mail-Adresse? Oder vielleicht kommen meine Mails nicht durch? Ich versuchs mal auf diesem Weg. :o)

  12. iF

    WO bist DU??

    Komm raus & spreche.

    Zu mir. Zu uns. Zum Universum.

  13. aebby

    Gelegentlich wechsle ich den Feedreader, dabei wird immer wieder auch aufgeräumt. Manche Feeds werden entfernt andere (so wie Deiner) werden sorgfältig aufbewahrt. Ich hoffe es geht Dir gut.

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