Hassliebe

Bücher aussuchen scheint für mich persönlich schlimmer als heiraten. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Denn es muss schon die grosse Liebe sein. Mindestens.

Nichts ist frustrierender als ein schlechtes Buch. Eins, das mich langweilt. Eins, das ich nach einigen Seiten genervt zur Seite lege. Eins, das dann für lange Zeit auf meiner ’sollte noch gelesen werden‘-Liste vor sich hin gammelt. Denn halbgelesene oder angelesene Bücher sind wie ein angebissener Apfel, der vergessen auf der Küchenzeile liegt. Irgendwann fangen sie an zu stinken.

Da sitzt man zusammen, fragt nach Meinungen und Empfehlungen. Und dann kann ich bei fast jedem Buch ein Argument anbringen, warum es grad dieses nun eben nicht sein soll. Die Argumente variieren von ‚zu lustig‘ über ‚och nöö, nicht der Autor/die Autorin‘, ‚falsches Thema‘ oder eben auch ’schon gelesen‘. Aber was das richtige Thema ist kann ich dann natürlich nicht sagen. Ich behaupte an der Stelle dann immer gern, dass mich ja eigentlich primär erstmal alles interessiert.

Entscheiden kann ich mich trotzdem nicht. Traut sich jemand noch eine Empfehlung zu ? Die letzte grosse Wörterliebe war ?

5 Reaktionen zu “Hassliebe”

  1. Mart

    Mister-Aufziehvogel – Haruki Murakami
    Düsteres, surreales, fremdartiges Buch

    Das Schwarzlicht-Terrarium – Thor Kunkel
    Noch düsterer. Fieses Buch. Aber gut.

    Alle Familien sind verkorkst – Douglas Coupland
    Schräge Geschichte, in der das amerikanische Kultur und Lebensgefühl eine große Rolle spielen. Nebenbei ziert das Buchcover mein absolutes Lieblingsbild.

    Verraten und verkauft – Philippe Djian
    Von Philippe Djian kann man eh alle alten Bücher kaufen, die neuen hingegen (alles nach „Pas de deux“) sollte man beim Buchhändler lassen.

    Populärmusik aus Vittula – Mikael Niemi

    Kommen wir zur Abteilung „Lustiger Krimi“:

    Das Beste, was einem Croissant passieren kann – Pablo Tusset

    Mörder und Marder – Gisbert Haefs
    Der Autor schreibt sonst meterdicke Historienschinken. Seine Balthasar Matzbach-Krimireihe ist jedoch fast durchweg lustig und gut.

    Dann gibt es da noch die üblichen Verdächtigen, was gute Bücher angeht:
    Paul Auster (z.B. Brooklyn Revue), John Irving und Matt Ruff

    Gegentipps werden gerne angenommen :-)

  2. Mart noch mal

    „das amerikanische Kultur“ Aaah – was schrub ich?!

    Da du aber nach das, äh dem singulären Lieblingsbuch gefragt hast:

    Ich und die anderen – Matt Ruff

    Matt Ruff hat in seinen ersten beiden Büchern schräge, comicartige Paralellwelten entworfen, in denen die Guten gut und die Bösen böse waren, wie sich das gehört. Die Bücher hatten etwas märchenartiges, ohne hundertprozentig dem Fantasy-Genre zugeordnet werden zu können.
    „Ich und die Anderen“ ist damit nicht zu vergleichen. Ruff schafft es, ein Buch über multiple Persönlichkeitsstörung zu schreiben, das in keiner Zeile wie eine rührselige Psycho-Schmonzette daherkommt. Dafür bekommt man ein spannendes, schnelles Roadmovie geliefert, bei dem die Handlung dank der ständig wechselnden, dominanten Persönlichkeitsanteile der Hauptpersonen herrlich wenig vorhersehbar ist. Nebenbei gibt es noch das schönste Outing der Literaturgeschichte. Ein Buch zum Mitfiebern, Nägel kauen und nicht wieder weglegen.

  3. Nika

    ah, vielen Dank Mart…

    durch die Liste werde ich mich mal wühlen und schauen, ob ich mich mit einem der Exemplare dauerhaft anfreunden kann.
    Ich und die anderen hatte ich schon mal im Auge, stimmt.

    Bei Gegenvorschlägen hätte ich noch Martin Amis – Pfeil der Zeit und natürlich Wolfgang Herrndorf – In Plüschgewittern. Beide im Ansatz nicht vergleichbar, aber beide mag ich gern. Amis ist verwirrend, ungewöhnlich, manchmal erschreckend.
    Herrndorf ist still, lakonisch und mit kleinen Spitzen versehen…

  4. ina

    kuck mal bei Daniela: http://www.die-leselust.de

    hab ich mal entdeckt und seitdem keinen SUB mehr unter 10 Metern.

  5. Nika

    Ina, was ist denn ein SUB ?
    Danke für den Linktipp, da werd ich gleich mal vorbeigehen und schauen.

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